Kirche Heiligenstatt

Pfarramt: Alter Markt 40, 5211 Friedburg
Tel. +43 7746 20030

Geschichte:
"Der Ursprung und Ursach dieses Gotteshauses Heiligen Statt zu erbauen, und also zu benambsen war diese: Als man zählt Ani tausend Vierhundert war umb diese Revier ein lautter Waldt, durch welchen einstmal ein frembtes Weib reisete und eben an dem Orth, wo iezund der Hochaltar stehet, hat sie auf der bloßen Erden ligen gesehen ein weißeß und rundes Oblat in Formb einer großen Hostien, wie von denen Priestern in der heiligen Meß pflegt aufgewandelt zu werden. Weill aber gemeltes Weib vernünftig argwöhnte, daß dieses Oblat schon geweiht und konsekriert möcht sein, hatt es solche aus Ehr und Billigkeit nit allein nit angerührt, sondern nur mit ihren Huet bedeckt, ginge hin und zaigts der Herrschaft zu Friedburg an, so selbiges Zeit gewesen der Edl und gstreng Ritter Hans Kuchler, welcher dann nach genommenen Augenschein zu denen Capitular Herren ze Mattighoven geschickt und dann Raths gepflogen, die dann nach Vernehmung dieses eillends anher kommen willens diese Hostien zu erheben und mit procession mit ihnen hinwegte zu tragen. Weile sie es aber von der statt, da es gelegen nit bringen oder erheben konnten, haben sie sich darob entsetzt und gedacht, daß Gott in dieser consecrierten Hostie gegenwärtig, ihm vielleich allhier im Orth habe erwöllet, alwo man seinen heiligen Namen solle anrueffen und Ehren. Verlobten demnach allda ein Kirchen zu Gottes Ehr und des hochwürdigsten, Heiligsten Sacraments zu erbauen. Nach geschehenem Gelübt liese sich die heiligsten Hostie alsbald erheben und ist darnach durch die ehrwürdige Geistlichkeit in den Hochaltar gelegt worden, allwo sie noch ungezweifelt und unverwesen ruhet."

Derselbe Ritter Hans Kuchler soll nach einer anderen Legende im Jahre 1434 aus dem Heiligen Land einen Teil vom Kreuze Christi mitgebracht haben. Die Hälfte dieses Holzstückes wollte er aber dem neugegründeten Kollegiatsstift Mattighofen überlassen. Als man den Kreuzpartikel mit einem Messer auseinanderschneiden wollte, da "ist alsobald in Ansehung viller gegenwärtiger Personen das helle Bluet herausgeflossen." Man betrachtete dies als Zeichen Gottes, das ganze Stück in der neuerrichteten Kirche zu belassen und nannte nund die Kirche und den Ort "beim heiligen Blut", später aber bekam der Ort den heutigen Namen.
Von diesen beiden Wunderwerkenn kann man lese, wenn man im Kircheninneren steht. Große Deckenfresken von Adam Müller zeigen auch die zwei Ereignisse.
Die Kirche wurde bald eine überaus bedeutende Wallfahrtsstätte, die von unzähligen Pilgern, die zu den zwei berühmten Wallfahrtskirchen St. Wolfgang und Altötting unterwegs waren, besucht wurde.
Zu Beginn des 18. Jh. befand sich diese Gotteshaus in einem sehr schlechten Bauzustand, ja es wird sogar als baufällig und versunken geschildert. So fand schließlich 1730-1732 eine Erneuerung der Kirche statt. Das Mauerwerk aus Tuff bzw. Konglomerat dürfte damals nicht vom Buchberg - wie schon einmal erwähnt -, sondern aus dem nahegelegenen Galgenholz geholt worden sein.
Das gotische Gewölbe wurde entfernt und ein flach es Tonnengewölbe an seine Stelle gesetzt. Die zierlichen Stukkaturen stammen von Michael Vierthaler und Benedikt Zopf. Der weithin sichtbare Zwiebelturm mit Holzschindelbedachung wurde 1697 erhöht, die älteste Glocke trägt die Inschrift: Wolfgang Rot, Gießer, 1512, Braunau.
Nach der Erneuerung der Kirche mußte man auch an eine Renovierung des Innenraumes denken. Von 1753 bis 1757 wurde der jetzige Hochaltar aufgestellt. Burghausener Bildhauer schnitzten die beiden Figuren, die Apostel Matthäus (mit Lanze) und Thomas (mit Winkelmaß). Maria mit dem Kinde ist aus der Zeit umd 1480, auch der leidende Christus mit Kelch stammt aus dem 15. Jh.
Die letzte Innenrenovierung wurde in den Jahren 1926 bis 1930 unter Pfarrer Schönfellner durchgeführt, nachdem er der Bezirkshauptmannschaft Braunau berichtet hatte: "Die Kirche Heiligenstatt ist zur Ruine geworden. Die Schäden zu beschreiben, wäre unmöglich." Das Gotteshaus stand vor dem Zusperren. Trotz der vielen Opfer und Robotleistungen, welche die Bevölkerung erbrachte, war es notwendig geworden, das Benefiziatenhaus (Heiligenstatt Nr. 6), das Mesnerhaus (Heiligenstatt Nr. 19), den Kirchenwald und einige Kunstgegenstände (Meßkleid mit Perlen und Mirakelbilder, heute im o.ö. Landesmuseum in Linz) zu verkaufen. Stukkateur Heinrich Exner, akad. Maler Angelbert Daringer und Maler- und Vergoldermeister Alois Firlei führten die Arbeiten an.
Nach dem 2. Weltkrieg ließ Dechant Weeser-krell das Dach des Turmes erneuern und sorgte für eine Trockenlegung der Innenwände. 1951 wurde die Rastkapelle (rechts vom Kircheneingang) von Prof. Alfred Stifter, Linz, künstlerisch gestaltet. Unter dem damaligen Pfarrherrn von Friedburg, KR Plohberger, wurda das Dach des Langhauses und der Sakristei erneuert (1976) und die an der Außenseite der Kirche befindeliche Kreuzigungsgruppe aus dem 16. und 17. Jahrhundert restauriert (1974). 1967 hatte die aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammende, alte gebrechliche Orgel endgültig ausgedient und wurde durch eine neue ersetzt (Reinisch-Pircher, Steinbach am Brenner). Im selben Jahr bekam die Kirche zwei neue Glocken von der Glockengießerei St. Florian bei Linz. Durch die Errichtung des Florianibrunnens (1976) neben der Dorflinde wurde der Kirchnplatz recht vorteilhaft gestaltet. Die dazu verwendete Granitsäule stammt von einem abgetragenen Nebengebäude des Pfarrhofes in Friedburg.
Neben dem heute noch vorhandenen und in eine Monstranz eingefaßten Kreuzpartikel (1434), soll auch auf Grabdenkmäler im Inneren der Kirche hingewiesen werden, die, ähnlich denen in Lengau, bis in das 16. Jahrhundet zurückreichen und mit der Herrschaft Friedburg in Zusammenhang zu bringen sind.

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5211 Friedburg